Datensammlungen der Smartphone Hersteller:
  1. iPhones: In Apples Datenschutz­bestimmungen räumt der Konzern sich das Recht ein, den Standort des Nutzers laufend an Apple zu senden. Apple wird diese Daten Dritten zur Verfügung stellen. Damit begann die heute allgegenwärtige Daten­sammlung "im Gerät" und für diese Innovation wurde Apple mit dem BigBrother 2011 geehrt.

    Seit iOS Version 8 übertragen Apples Mobilgeräte automatisch die Liste der Telefon­anrufe in die Apple Cloud (Telefon­nummer, Datum/Uhrzeit, Dauer). Diese Daten­speicherung kann man nur verhindern, wenn man de iCloud komplett abschaltet.

    Mit iOS Version 10 hatte Apple diese Datenspeicherung ausgeweitet und überträgt die Meta­daten der Kommunikation von allen Apps in die Apple Cloud, die mit CallKit-Unter­stützung eingehende Anrufe auf dem Lockscreen anzeigen. Das betrifft Telefonie und SMS sowie, WhatsApp, Skype und andere verschlüsselten VoIP Telefonate sowie Kommunikation via Messenger. Apple nennt es Call History.

    Seit iOS Version 13 wird die Call History verschlüsselt in der Apple Cloud gespeichert.

    Die Kommunikationsdaten werden für 4 Monate im iCloud Konto des Benutzers gespeichert und können dort von Behörden abgegriffen und für die Kommunikations­analyse genutzt werden. Die Firma Elcomsoft bietet Strafverfolgern und Geheim­diensten die nötigen Tools, um diese Daten zu erschließen. Nur wenn die 2-Faktor-Authentifizierung für den Zugriff auf die iCloud aktiviert wurde, stellt es Geheimdienste vor ernsthafte Probleme. 

  2. Google Android: die tief im System verankerte Google Play Service App sendet alle 20min folgende Daten an Google:
    • Telefonnummer und SIM-Kartennummer
    • Gerätenummer (IMEI) und Seriennummer des Gerätes
    • WLAN-MAC-Adresse und IP-Adresse
    • Andoid-ID (E-Mail Adresse des Google Kontos)
    • Standort (wenn die "Standortverfolgung" aktiv ist)

    Mit Android 10 hat Google für Apps den Zugriff auf eindeutige Hardware­kennungen wie IMEI, SIM, Seriennummer, MAC Adressen usw. allgemein verboten und nur für eine restriktiv gepflegten Liste von Ausnahmen zugelassen. Apps sollen die Werbe-ID für das Tracking nutzen, die der Nutzer neu auswürfeln oder löschen kann. Den Zugriff auf eindeutigen Hardwarekennungen beansprucht Google exklusiv für sich.

    Die Call History (Telefonnummer, Datum/Uhrzeit, Dauer) wird seit 2016 an Google gesendet. Zur Call History gehören auch die Metadaten von Anrufe mit Messenger Apps wie Signal, Telegram, Elements oder Videokonferenzen via Zoom. In der Datenschutz Policy steht:
    Wenn Sie unsere Dienste nutzen, um Anrufe zu tätigen und zu erhalten oder um Nachrichten zu senden und zu empfangen, erheben wir möglicherweise Telefonie-Informationen wie Ihre Telefonnummer, die Anrufernummer, die Nummer des Angerufenen, Weiterleitungsnummern, das Datum und die Uhrzeit von Anrufen und Nachrichten, die Dauer von Anrufen, Routing-Informationen und die Art der Anrufe.
    Die Call History wird wie alle anderen Daten für die Optimierung der Werbung verwendet und auch an Werbepartner weitergegeben. Anhand der Daten werden Vermutungen über sexuelle Vorlieben, politische Orientierung und andere Themen erstellt. Die Privacy Policy von Google beschreibt es als gaaaanz harmlos:
    Diese Daten verwenden wir beispielsweise, um Ihnen ein YouTube-Video zu empfehlen, das Ihnen gefallen könnte

    Da Google seit 2009 Partner im PRISM Spionageprogramm der NSA ist, kann man wohl davon ausgehen, dass...

    Neben Google können auch Apps die Call History absaugen, wenn sie die Berechtigung "Reading SMS and Call Logs" haben. Die Facebook App nutzte natürlich diese Möglichkeit und sammelte die Call History von Smartphones ein, auf denen die App installiert war. Seit 2019 hat Google diese Berechtigung für Apps etwas eingeschränkt. Apps benötigen eine Erlaubnis von Google für den Zugriff auf die Call History. 

    Es ist verwunderlich, wenn Leute seit 20 Jahren gegen die gesetzliche Verpflichtung zur Vorrats­daten­speicherung (bzw. Mindestspeicherpflicht) kämpfen und bei ihren Lieblings-Lifestyle-Gadgets keine Probleme haben, wenn Apple oder Google die Kommunikations­daten freiwillig auf Vorrat sammeln und Behörden zur Verfügung stellen.

  3. HarmonyOS (Huawei): Aufgrund der US-Sanktionen gegen Huawei werden die aktuellen Smartphones des chinesischen Konzerns ohne Google Dienste und Zugriff auf den Google Playstore ausgeliefert. Google-freie Huawei Phones übertragen keine Call History in die Cloud. (Ein Backup der Call History kann auf einen Datenträger erfolgen und dann auf ein neues Smartphone übertragen werden (wenn gewünscht).)

    Laut Privacy Statement werden nur Standortortdaten an Server von Huawei übertragen, wenn man Apps aktiv nutzt, die auf den Standort zugreifen und dabei Informationen über WLANs in der Umgebung zur Verbesserung der Genauigkeit verwenden.

  4. /e/ Android: Die googlefreien Smartphones der /e/ Foundation mit dem installiertem Custom ROM /e/ verwenden standardmäßig keine Cloud Dienste und übertragen keine Daten an die /e/ Foundation. Um Cloud Funktionen zu nutzen, kann man einen Account bei der /e/ Cloud erstellen oder eine beliebige andere Nextcloud Instanz nutzen.

    Erfahrene Nutzer können das Costum ROM von /e/ auch auf einem vorhandenen Google Smartphone installieren und damit Google rauswerfen. Es werden aktuell 93 Android Smartphones unterstützt (Stand Okt. 2020).